Erfolgreich ausbilden im Dachdeckerhandwerk – So gelingt der Ausbildungsstart

Juni 25, 2025 | Allgemein

Aus dem Verband

Infobriefe

So gelingt der Ausbildungsstart

Ein neues Ausbildungsjahr steht bevor – für viele junge Menschen beginnt damit ein neuer, prägender Lebensabschnitt. Der erste Arbeitstag im Ausbildungsbetrieb ist dabei ein entscheidender Moment, der über Motivation, Bindung und Erfolg der Ausbildung maßgeblich mitentscheiden kann. Gerade im Dachdeckerhandwerk, wo Teamarbeit, Verlässlichkeit und Fachwissen gefragt sind, lohnt es sich, den Einstieg gut zu planen.

Hier finden Ausbildungsbetriebe praxisnahe Tipps, wie sie ihren neuen Auszubildenden einen gelungenen Start ermöglichen – und gleichzeitig die Qualität ihrer Ausbildung nachhaltig verbessern.


Tipp 1: Azubis professionell willkommen heißen

Der erste Eindruck zählt – auch in der Ausbildung. Bereits vor dem ersten Arbeitstag kann ein Ausbildungsbetrieb mit einer persönlichen Begrüßung punkten:

✅ Willkommensschreiben versenden

Ein freundliches, klar strukturiertes Schreiben vor Ausbildungsbeginn gibt Orientierung und vermittelt Wertschätzung. Es sollte enthalten:

  • Zeitpunkt und Ort des Arbeitsbeginns

  • Ansprechpartner vor Ort

  • Hinweise zu mitzubringenden Unterlagen, Arbeitskleidung etc.

✅ Willkommensmappe erstellen

Eine Willkommensmappe bietet dem neuen Azubi wichtige Informationen über:

  • den Betrieb (Geschichte, Schwerpunkte, Produkte und Leistungen)

  • Ansprechpartner und Ausbilder

  • Weiterbildungsmöglichkeiten, Sozialleistungen

  • mögliche Unterstützung bei Wohnungssuche oder Mobilität

Diese Unterlagen zeigen nicht nur Professionalität, sondern erleichtern dem Azubi auch die ersten Schritte im neuen Umfeld.

✅ Persönliche Begrüßung durch die Unternehmensleitung

Die Begrüßung durch den Chef oder die Chefin unterstreicht die Bedeutung der Ausbildung im Unternehmen. Sollte die Betriebsleitung verhindert sein, kann der verantwortliche Ausbilder übernehmen – idealerweise mit einem kurzen Gespräch zum gegenseitigen Kennenlernen.


Tipp 2: Struktur, Ansprechpartner und Orientierung geben

Ein klarer Rahmen schafft Sicherheit und Vertrauen – insbesondere in den ersten Wochen.

✅ Fester Ansprechpartner

Ein Auszubildender sollte stets wissen, an wen er sich mit Fragen oder Unsicherheiten wenden kann. Ein fester Ansprechpartner für die gesamte Ausbildungszeit ist daher sehr empfehlenswert.

✅ Erstausstattung bereitstellen

Berufskleidung und Werkzeugkoffer zum Ausbildungsstart bereitzustellen, ist eine kleine Geste mit großer Wirkung. Es zeigt: Der Azubi ist Teil des Teams – und wird ernst genommen.

✅ Betriebsrundgang durchführen

Ein Rundgang durch alle relevanten Bereiche erleichtert die Orientierung. Der Azubi lernt Kolleginnen und Kollegen sowie Arbeitsabläufe kennen – das stärkt die Integration und senkt mögliche Hemmschwellen.

✅ Betriebsregeln erläutern

Schriftlich fixierte Regeln zu Themen wie

  • Arbeitssicherheit

  • Kleiderordnung

  • Nutzung von Smartphone und Internet

  • Krankmeldung

  • Pausenzeiten und Berufsschule
    helfen, Unsicherheiten zu vermeiden und klare Erwartungen zu kommunizieren.


Tipp 3: Den Ausbildungsplatz vorbereiten

Ein vorbereiteter Arbeitsplatz vermittelt Professionalität und Respekt. Dazu gehören:

  • Zugangsdaten zu firmeninternen Systemen

  • ein eingerichteter Spind

  • ein E-Mail-Konto für betriebliche Kommunikation

Auch digitale Tools – wie z. B. das elektronische Berichtsheft – sollten vom ersten Tag an verfügbar und erklärt sein.


Tipp 4: Rechtliche und organisatorische Vorgaben beachten

✅ Berufsschule informieren

Melden Sie den neuen Azubi zeitnah bei der zuständigen Berufsschule an und stimmen Sie frühzeitig Stundenpläne und Abläufe ab.

✅ Ärztliche Untersuchungen nicht vergessen

Bei minderjährigen Auszubildenden sind laut Jugendarbeitsschutzgesetz eine Erstuntersuchung sowie eine Nachuntersuchung nach einem Jahr gesetzlich vorgeschrieben. Diese sollten rechtzeitig organisiert werden.


Tipp 5: Ausbildungsweg dokumentieren – Ausweis ausfüllen

Erfassen Sie frühzeitig, welche Stationen, Zusatzkurse oder besonderen Projekte der Auszubildende durchläuft. Ein systematischer Ausweis über den beruflichen Werdegang unterstützt nicht nur spätere Bewerbungen, sondern auch interne Personalentwicklungen.


Tipp 6: Ausbildungsleitfäden und Vorlagen nutzen

Nutzen Sie bewährte Hilfsmittel, um Ihre Ausbildung zu strukturieren und zu verbessern:
Die BIBB-Umsetzungshilfe enthält praktische Tipps, Vorlagen und Anleitungen zur Umsetzung der Ausbildungsordnung im Dachdeckerhandwerk.
📥 Jetzt herunterladen: BIBB Umsetzungshilfe (PDF)


Tipp 7: Ausbildungsstruktur kennen – Schwerpunkt im dritten Jahr wählen

Mit der neuen Ausbildungsstruktur im Dachdeckerhandwerk wird im dritten Ausbildungsjahr ein fachlicher Schwerpunkt gesetzt. Nach einer gemeinsamen Grundausbildung von 2,5 Jahren erfolgt die Spezialisierung in einem der fünf Bereiche:

  • Dachdeckungstechnik

  • Abdichtungstechnik

  • Außenwandbekleidungstechnik

  • Energietechnik an Dach und Wand

  • Reetdachtechnik

Diese Wahl sollte rechtzeitig mit dem Azubi besprochen und dokumentiert werden.


Tipp 8: Tarifliche Ausbildungsvergütung beachten

Eine faire Bezahlung ist ein wichtiger Baustein für Motivation und Bindung. Die aktuelle tarifliche Ausbildungsvergütung im Dachdeckerhandwerk (gültig bis 30.09.2024):

    1. Ausbildungsjahr: 950 €

    1. Ausbildungsjahr: 1.100 €

    1. Ausbildungsjahr: 1.370 €


Tipp 9: Digitale Ausbildungsportale nutzen

Nutzen Sie die digitalen Möglichkeiten des Dachdeckerhandwerks:

Weisen Sie Ihre Auszubildenden auf die zahlreichen Materialien und Hilfen hin – von Reels und Instagram-Kacheln bis zu Fachinformationen.


Tipp 10: Leistungen der SOKA-DACH kennen und nutzen

Die Sozialkasse des Dachdeckerhandwerks (SOKA-DACH) bietet vielfältige Unterstützungsleistungen für Betriebe und Auszubildende – sowohl während der Ausbildungszeit als auch darüber hinaus:
👉 Mehr erfahren bei SOKA-DACH


Tipp 11: Ausbildungsabbrüche vermeiden – Hilfe bei Problemen anbieten

Nicht immer verläuft eine Ausbildung reibungslos. Schulische Schwierigkeiten, Überforderung oder persönliche Probleme sind häufige Gründe für Abbrüche. Doch viele Probleme lassen sich mit offener Kommunikation und gezielter Hilfe lösen.

✅ Unterstützungsangebote nutzen

Programme wie die Assistierte Ausbildung (AsA flex) bieten praktische Hilfe für Auszubildende – z. B. durch Lernförderung oder Coaching.
Infos und Links:


Fazit: Ausbildung mit System – Fachkräfte für morgen gewinnen

Die Qualität einer Ausbildung zeigt sich nicht nur in Prüfungen – sondern im gesamten Betriebsklima, in der Kommunikation und im gegenseitigen Respekt. Wer jungen Menschen einen gelungenen Start ermöglicht, legt den Grundstein für langfristige Fachkräftebindung. Gute Ausbildung ist Investition in die Zukunft – für Betriebe wie für die gesamte Branche.

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Markus Klamann Digitalisierungs-Berater

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