Immer mehr wählen grün – für die Fassade
Geradezu idyllisch: In vielen Städten, Hinterhöfen und ländlichen Anwesen sind die von Pflanzen überwucherten Hauswände zu finden. Doch mit den Fassadenbegrünungen vom Fachgewerk für Dach-, Wand- und Abdichtungstechnik – also dem Dachdeckerhandwerk – haben die wenig zu tun.
„Pflanzen wie der wilde Wein oder Efeu, die sich selbst ihren Weg entlang der Fassade suchen, können mehr Schaden anrichten als nützen“, warnt Dipl.-Ing. Andrea Schulte-Täumer vom Dachdecker Verband Nordrhein. „Eine fachgerechte Fassadenbegrünung, die als Klimapuffer wirkt, muss sorgfältig geplant und sollte ausschließlich dafür qualifizierten Fachbetrieben überlassen werden.“
Nur so kann sichergestellt werden, dass die begrünte Fassade durch die Beschattung und die Verdunstungskälte auch wirksam zur Klimatisierung des Gebäude beiträgt und nicht nur eine optische Zierde ist. Dazu muss die Fassade in einem guten Zustand sein, um zu verhindern, dass selbst-rankende Bepflanzungen nicht die Außenhaut „aufsprengen“. Außerdem besteht bei „wildwachsenden“ Fassadenbegrünungen die Gefahr, dass sie bis unter die Dacheindeckung weiterwachsen und diese schädigen.
Bei Fassadenbegrünungen wird unterschieden zwischen bodengebundenen Begrünungen und wandgebundenen Begrünungen. Bodengebunde-ne Begrünungen können Selbstklimmer oder Gerüstkletterer sein. Beide erfordern einen geeigneten Boden unmittelbar an der Hauswand, der ausreichend Wasser aufnehmen kann. Darüber hinaus muss sichergestellt sein, dass die Wurzeln bei starkem Wachstum weder den vorgelagerten Bodenbereich wie Gehwege noch das Hausfundament schädigen.
Wandgebundene Begrünungen werden meist in Pflanzcontainern oder Kassetten an der Fassade angelegt, die mit einem selbstständigen Bewässerungssystem ausgestattet sind.
Grundsätzlich müssen auch bei Fassadenbegrünungen die Vorschriften der regionalen Bauordnung und des Brandschutzes beachtet werden. So muss gewährleistet sein, dass sich im Fall eines Feuerausbruchs an der Fassade die Flammen nicht zu schnell ausbreiten oder in das Gebäude schlagen können. Viele Bauordnungen schreiben hier einen ausreichen-den Sicherheitsabstand rund um Wandöffnungen wie Fenster und Türen vor.
Andrea Schulte-Täumer: „Schon in der frühen Planungsphase sollten hierzu neben dem Dachdecker-Fachbetrieb als Fassadenspezialist auch die Baubehörden und Brandschutzexperten eingebunden werden“. Weiterhin ist die regelmäßige Pflege der grünen Fassade unumgänglich, um trockene Äste und „Totholz“ zu entfernen.
Eine so perfekt geplante, angelegte und gepflegte Fassade wirkt später wie eine Null-Energie-Klimaanlage für das Haus. So kann diese „grüne vorgehängte Fassade“ die Wandtemperatur durch die Verschattung und die Verdunstungskälte messbar senken.
Schulte-Täumers Tipp zur Suche von qualifizierten Dachdeckerbetrieben: Die regionale Dachdecker-Innung hilft mit den Kontaktdaten entsprechender Betriebe gerne weiter. Alternativ rät er zur Online-Suche unter www.ddv-nr.de